Dreiborner Hochfläche

Landschaftstypen der Dreiborner Hochfläche

Die Dreiborner Hochfläche präsentiert sich als halboffene Waldsteppenlandschaft mit der Verzahnung von weiten Wiesenflächen, Besenginsterheiden sowie Pionierwald-, Vorwald- und Auenwaldbildungen. Gerade die „Verzahnung“ macht den besonderen Reiz der Landschaft aus.

Wiesenflächen

Charakterisierung

Die Wiesenflächen der Dreiborner Hochfläche sind überwiegend artenarm. Bodenverletzungen, die durch die militärische Nutzung (insbesondere durch Panzer) entstanden sind, wurden immer wieder durch das Einsäen von Gräsern behoben, was zur Folge hatte, dass sich keine artenreiche Vegetation ausbilden konnte. Eine Ausnahme hiervon bilden punktuell vorkommende Feuchtwiesen.

Ein Teil der Wiesenflächen wird mit Schafen beweidet.

Schafbeweidung
Schafbeweidung

Pflanzen

Wenn auch das Grünland der Hochfläche in weiten Teilen artenarm ist, so finden sich doch insbesondere in den Übergangsbereichen zu den anderen Landschaftstypen eine Reihe interessanter und auch seltener Pflanzen, wie etwa Bärwurz (weiß blühend), Kreuzblümchen (blau) oder Flügel-Ginster (gelb).

Auf den Feuchtwiesen findet man Binsengras oder den rosafarbenen Schlangenknöterich.

Tiere

Neben den großen Pflanzenfressern wie Rothirsch oder Reh sind auf den Wiesenflächen auch der Fuchs (bei der Jagd auf Mäuse und andere Kleinsäuger) und das Wildschwein häufig anzutreffen. Dabei kann eine Wildschweinrotte auf der Suche nach unterirdischen Pflanzenteilen oder Insektenlarven im Handumdrehen eine riesige Wiesenfläche umpflügen.

Kreuzspinne
Kreuzspinne

Die Wiesenlandschaft ist aber auch der Lebensraum zahlreicher Vögel, Schmetterlinge und Spinnen.

So sind der Wiesenpieper, der Baumpieper (als sein enger Verwandter) und die Feldlerche hier häufig anzutreffen. Auch Greifvögel wie Mäusebussard, Turmfalke und Rotmilan sind auf den Wiesenflächen auf Beutefang. Als Wintergäste besuchen Raufußbussard und Kornweihe die Hochfläche. Insbesondere das erneute Auftauchen des Rotmilans in den Monaten März/April ist ein untrügliches Zeichen für den herannahenden Frühling.

Bei den Schmetterlingen sind unter anderem Große Ochsenaugen, Schornsteinfeger, Schachbrettfalter und Kleine Feuerfalter häufig anzutreffen. Man findet aber auch Mohrenfalter oder Wegerich-Scheckenfalter.

Besenginsterheiden

Charakterisierung

Besenginsterheiden gelten als eine Vorwaldgesellschaft. Auf der Dreiborner Hochfläche treten sie großflächig auf und geben der Landschaft insbesondere in der Blütezeit des Besenginsters, in den Monaten Mai/Juni, das Gepräge. Besenginsterheiden finden sich vor allem an den Übergangsbereichen zu den Bachauen- und Pionierwäldern. Der Besenginster liebt basen- und stickstoffarme Böden, die lehmig, sandig oder steinig sein können, und fehlt daher in reinen Kalkgebieten.

Besenginster
Besenginster

Pflanzen

Neben dem Besenginster wachsen oftmals Brombeeren oder andere Gehölze wie Schlehe, Weißdorn oder Heckenrose, die wegen ihrer Dornen nicht von Schafen, Rotwild oder Rehwild gefressen werden. In ihrem Schutz entwickeln sich dann im fortgeschrittenen Stadium Vorwälder aus Birken, Kiefern oder Eschen.

Tiere

Grüner Zipfelfalter
Grüner Zipfelfalter

Der Neuntöter ist der klassische Vogel für den Lebensraum der Dreiborner Hochfläche (Besenginsterheiden in Verbindung mit Wiesen und Vorwaldgesellschaften). Er gilt in NRW als gefährdeter Vogel. Seinen Namen verdankt er der Eigenart, Beutetiere wie Heuschrecken oder junge Mäuse als Nahrungsreserve oder zur Zerkleinerung auf den Dornen von Schlehen oder Weißdorn aufzuspießen.

Häufig findet man in den Besenginsterheiden auch die Dorngrasmücke und die Gartengrasmücke.

Ein charakteristischer Schmetterling in diesem Lebensraum ist der Grüne Zipfelfalter (Brombeerzipfelfalter), der als einziger einheimischer Schmetterling grüne Flügelunterseiten hat. Er legt an den Knospen von Besenginster gerne seine Eier ab.

Bachoberläufe und Bachtäler

Charakterisierung

Einen besonderer Lebensraum auf der Dreiborner Hochfläche bilden die Bachoberläufe und Bachtäler von Helingsbach, Funkenbach, Mückenbach, Mühlenbach und Hollersief. Die Einzigartigkeit besteht vor allem in der Tatsache, dass diese Bachtäler seit fast 60 Jahren ohne jede Beeinflussung durch den Menschen geblieben sind, während die ehemaligen Landwirtschaftsflächen durch den militärischen Fahrbetrieb, das Mähen und die Schafbeweidung weiter vom Menschen beeinflusst wurden. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass diese Flächen als Schutzgebiete im Rahmen der sogenannten Habitatrichtlinie (oder FFH-Richtlinie) ausgewiesen wurden. Die Habitatrichtlinie (genaue Bezeichnung: Richtlinie 92/43 EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) wurde in Deutschland mit der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes 1998 umgesetzt. Sie hat zum Ziel wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen.

Die FFH-Gebiete des Nationalparks Eifel werden in der Anlage 3 zur NP-VO ausgewiesen. Die Bachtäler der Dreiborner Hochfläche entsprechen dem Lebensraumtyp 91E0 der Habitatrichtlinie, der fließgewässerbegleitende Schwarzerlen- und Eschenauenwälder und Weichholzauen an regelmäßig überfluteten Flussufern umfasst.

In den Oberläufen sind Bachtäler außerdem durch weitgehend baumfreie trichterartige Feuchtwiesengebiete gekennzeichnet.

Pflanzen

Aus der Charakterisierung ergibt sich, dass die Vegetation der Bachtäler in den zentralen Bereichen durch Schwarzerlen, Eschen und Weiden gekennzeichnet sind. An den Rändern in den Übergängen zur Wiesenfläche findet sich vielfach der Übergang zu Besenginsterheiden und Vorwaldgesellschaften aus Birken, Fichten und Kiefern.

Tiere

Schwarzstorch
Schwarzstorch

In den Bachtälern finden sich fast alle Tiere, die in den übrigen Landschaftstypen vorgestellt wurden. Insbesondere in den Wintermonaten stellen sie natürliche Rückzugsräume dar.

Hinzu kommen noch die Amphibien wie Grasfrosch oder Erdkröte und Kreuzkröte sowie verschiedene Molcharten (Teichmolch, Bergmolch Fadenmolch) und deren Jäger, allen voran der Graureiher, aber auch der Schwarzstorch.

Quellen: