Dreiborner Hochfläche

Wacholderdrossel

Wacholderdrossel
Wacholderdrossel

Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) ist mit einer Körperlänge von 22 bis 27 cm nur wenig kleiner als die bekanntere Amsel, doch etwas langflügeliger als diese und deutlich schwerer.

Die Art ist verglichen mit den anderen Drosseln Mitteleuropas auffallend bunt. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Bei adulten Vögeln sind oberer Rücken, die Schulterfedern und die Oberflügeldecken rötlich-braun; Kopf, hinterer und seitlicher Hals sowie hinterer und unterer Rücken sind hellgrau. Der Kopf zeigt einen deutlichen weißlichen Überaugenstreif. Kehle, Vorderhals und obere Brust sind auf ockergelbem Grund schwärzlich gestrichelt, die Flanken zeigen auf meist etwas blasser rötlich-beigem Grund dunkle, pfeilspitzenähnliche Flecken. Die übrige Unterseite des Rumpfes, die Unterschwanzdecken sowie die Unterflügeldecken sind weiß. Die Schwingen sind dunkel graubraun und schmal hell gerandet. Der Schwanz ist schwarzgrau.

Ursprünglich ein Bewohner der Moore und Fjällbirkenwälder in der Taiga Nord- und Nordosteuropas hat die Wacholderdrossel ihr Areal in den letzten etwa 200 Jahren stark nach Westen bis zu den Britischen Inseln ausgedehnt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verlief die westliche Grenze des geschlossenen Areals in Europa z. B. noch durch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Oberfranken. Die Ursachen dieser Arealausdehnung sind bisher nicht erforscht.

Die Wacholderdrossel bewohnt bevorzugt halboffene Landschaften, und fühlt sich deshalb auf der Dreiborner Hochfläche besonders wohl. Hier kommt sie sowohl als seltener Brutvogel sowie als häufigerer Wintergast vor. Die Wintergäste kommen ab Anfang Oktober aus ihren nördlichen Brutgebieten in den „Dreiborner Prärie“.

Wacholderdrossel
Wacholderdrossel

Die Nahrung besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen. Im Frühjahr und Sommer werden weit überwiegend Regenwürmer verzehrt, daneben auch andere Wirbellose. Ab Mitte Juni werden Beeren und andere Früchte einschließlich Fallobst gefressen. Beeren von Schwarzdorn, Weißdorn und Eberesche bilden im Herbst und im Winter den überwiegenden Teil der Nahrung.

Wacholderdrosseln sind auch außerhalb der Brutzeit gesellig. Sie ziehen und rasten in Trupps oder kleinen Schwärmen und sind dabei recht lautfreudig, wobei die Rufe aus einem unverwechselbaren durchdringenden rauen „schack, schack, schack“ bestehen.

Bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert wurden Wacholderdrosseln in ihren östlichen Verbreitungsgebieten massenhaft gefangen und als Delikatesse verspeist. Bei der Zubereitung wurden die Vögel mit gestoßenen Wacholderbeeren eingeriebenen. Da der alte Name für Wacholder „Krammet“ lautete, wurde die Wacholderdrossel früher auch als „Krammetsvogel“ bezeichnet.